Die Mitglieder des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW) haben im vergangenen Jahr einen Absatzrückgang von 0,5 Prozent hinnehmen müssen und verfehlten damit das prognostizierte Wachstumsziel von 1,0 Prozent.

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Insgesamt setzten die VDW-Mitglieder 7,9 Milliarden Quadratmeter Wellpappe ab, knapp 42 Millionen Quadratmeter weniger als 2018. Aufgrund der gleichen Anzahl von Arbeitstagen 2019 und 2018 entsprechen die Veränderungsraten der absoluten Zahlen denen des arbeitstäglich bereinigten Absatzes.

Der Blick auf die einzelnen Quartale zeigt erhebliche Schwankungen im Jahresverlauf. Während die Branche in den ersten beiden Quartalen mit minus 1,2 Prozent und minus 2,1 Prozent bereits deutliche Absatzeinbußen verzeichnen mussten, fiel das dritte Quartal mit plus 1,6 Prozent erfreulich stark aus. Im letzten Quartal rutschte der Absatz dann erneut mit 0,5 Prozent ins Minus.

„Das Jahr 2019 war geprägt durch große Verunsicherungen, hervorgerufen durch die von den USA angezettelten Handelskriege und den Brexit“, erläutert Dr. Steffen P. Würth die Entwicklung. Er weist darauf hin, dass auch die Bundesregierung und die Wirtschaftsforschungsinstitute im Jahresverlauf mehrfach ihre Prognosen nach unten korrigiert hatten. Da jedoch rund jeder dritte abgesetzte Quadratmeter Wellpappe an die Nahrungs- und Genussmittelindustrie geliefert wird, konnten die Wellpappenhersteller von der stabilen Binnennachfrage in diesen Bereichen profitieren.

Als nach wie vor schwierig bezeichnet Würth die Kostensituation der Wellpappenindustrie. Dem VDW-Vorsitzenden zufolge gaben die Papierrohstoffpreise im vierten Quartal des Vorjahres zwar weiter leicht nach. Danach lag der Papierpreis über alle Sorten hinweg im Dezember 2019 um 2,4 Prozent unter dem des Januars 2017, als die Preisspirale mit exorbitanten Erhöhungen in Gang gesetzt wurde. „Das inzwischen normalisierte Preisniveau darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die 2017 und 2018 aufgelaufenen Kostensteigerungen auch im vergangenen Jahr nicht kompensiert werden konnten.“

Das zeigt auch der Blick auf die Erlöse, die Würth zufolge im Jahresverlauf um 6,6 Prozent auf 53,9 Cent pro Quadratmeter Wellpappe gesunken sind. „Gleichzeitig sind die Kosten für Löhne, Energie und Logistik im vergangenen Jahr um etwa 3,4 Prozent angestiegen“, so Würth. „Das belastet die ohnehin angespannte Ertragslage der Mitgliedsunternehmen zusätzlich.“

In den ersten beiden Monaten 2020 spiegelten die Absatzzahlen der VDW-Mitglieder die Entwicklung der deutschen Wirtschaft wider, die sich zu Jahresbeginn wieder leicht erholt hatte. Startete das Jahr noch mit einem Minus von 1,1 Prozent im Januar, verzeichnete die Wellpappenindustrie im Februar bereits ein Absatzwachstum von 0,7 Prozent.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung 2020 sagt der VDW-Vorsitzende: „Die Corona-Pandemie mit täglich neuen Schreckensmeldungen machen inzwischen jegliche seriöse Prognose unmöglich. Was wir aber sagen können: Alle führenden Wirtschaftsinstitute erwarten für dieses Jahr eine Rezession.“